Situative Führung

Paul Hersey und Kenneth H. Blanchard haben das Modell der situativen Führung bereits Ende der 1960er Jahre in ihrem Buch „Management of Organizational Behavior“ veröffentlicht. Aufgrund seiner Vielschichtigkeit und Anpassungsfähigkeit hat das Modell bis heute Gültigkeit. In der situativen Führung werden Menschen unterschiedlich für Tätigkeiten angeleitet, je nach fachlicher Fähigkeit und der persönlichen Bereitschaft, die jemand für eine Aufgaben mitbringt.

Hersey und Blanchard schreiben der persönlichen Bereitschaft Eigenschaften zu wie:

  • Selbstvertrauen
  • Motivation
  • Innerer Antrieb, eine Aufgabe zu übernehmen

Die fachlichen Fähigkeiten einer Person umfassen:

  • Ausbildung
  • Fachwissen
  • Geschicklichkeit und
  • relevante Erfahrung.

Beide Dimensionen werden unter dem Reifegrad (im Original „Readinesslevel“) zusammengefasst.

In der situativen Führung wählt die Führungskraft die geeignete Interventionsform abhängig vom Reifegrad der Person für eine Aufgabe.

Situative Führung

Das Modell unterscheidet vier unterschiedliche Reifegrade:

  • Tiefe Kompetenz, tiefe Motivation
    Die Person verfügt weder über die Kompetenz noch die Motivation, eine Aufgabe auszuführen.
  • Tiefe Kompetenz, hohe Motivation
    Die Person verfügt zwar noch über keine Kompetenzen, würde die Aufgabe aber gerne ausführen.
  • Hohe Kompetenz, tiefe Motivation
    Die Person könnte die Aufgabe zwar ausführen, aber sie hat keine Lust dazu.
  • Hohe Kompetenz, hohe Motivation
    Die Person verfügt sowohl über die Kompetenz, als auch den Antrieb dafür, eine Aufgabe auszuführen.

Die Zuordnung zu einem Reifegrad erfolgt nicht für einen Menschen allgemein, sondern jeweils in Bezug auf eine bestimmt Aufgabe.

Zwei weitere Aspekte fliessen in das Modell ein:

  • Die Aufgabenorientierung beschreibt das Gesamtpaket an Möglichkeiten, das den Menschen zusteht, um eine Aufgabe erledigen zu können, also z.B. die vorhandene Infrastruktur, die Transparenz des Fachwissens etc.
  • Die Beziehungsorientierung beschreibt die Art der Führung, also z.B. das Zuhören, das Fragen, die Unterstützung und das Coaches eines Mitarbeitenden.

Quellen

Hersey Paul und Blanchard, Kenneth, H. (1969):
Life cycle theory of leadership. Training & Development Journal.

Sichart, Silke und Preussig, Jörg (2019):
Agil führeln. Neue Methoden für moderne Führungskräfte. 1. Aufl. Freiburg, München, Stuttgart: Haufe Group. S 97ff.

Michael Kres
Michael Kres

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